Bergbau im Harz - Einleitung

Der Harz ist in weiten Teilen eine deutlich vom Menschen geprägte Landschaft. Dabei spielt vor allem der Bergbau immer wieder eine Rolle - so ist z.B. der heute vorherrschende Fichtenbestand eine Folge des Bergbaus: In der Hochkonjunktur der bergmännischen Tätigkeiten wurde sehr viel Holz verbraucht, unter anderem als Material zum Abstützen der Stollen oder als Baumaterial für die so genannten "Künste" (Wasserräder etc.), vor allem aber zur Gewinnung von Holzkohle als Brennmaterial zur Verhüttung der geförderten Erze. Zeitgenössische Darstellungen zeigen entsprechend auch einen heute ungewohnten Anblick eines praktisch entwaldeten Harzes. Wilfried Liessmann beziffert den jährlichen Holzbedarf in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf 400.000 bis 500.000 Kubikmeter, wobei etwa 70% auf den Bergbau entfielen. (Quelle: Liessmann, Wilfried; Historischer Bergbau im Harz; 3. Auflage; S.131) - in der Folge wurde die schnell wachsende Fichte als "Brotbaum des Bergmanns" flächendeckend aufgeforstet... Monokulturen entstanden, die wiederum im 20. Jahrhundert ideale Voraussetzungen zur Verbreitung des auch als "Buchdrucker" bekannten Borkenkäfers schufen...

Die Geschichte des Bergbaus beginnt dabei schon vor über 1000 Jahren - Urkunden zeugen von einem Erzabbau während der Regierungszeit Ottos des Großen (936-973) - und sie erstreckt sich bis in die Neuzeit: 1992 wurde in Bad Grund mit Schließung der Grube "Hilfe Gottes" der aktive Bergbau im Harz beendet. Vorerst? Denn aktuell bohrt eine norwegische Firma im Gosetal nach einem so genannten "Rammelsberger Zwilling" (Wer mag, kann ja vorab mal im Netz nach "Gosetal Anomalie" suchen...)

Und ob man nun die verschiedenen Orte im und um den Harz erkundet, oder sich auf eine Wanderung begibt: Fast immer wird man auf Spuren der jahrhundertelangen Bergbautätigkeit im Harz stoßen: Bergbaumuseen und Schaubergwerke bieten einen Einblick in die ältere und jüngere Bergbaugeschichte, es gibt etliche Bergbau-Lehrpfade, und an vielen Stellen im Wald stößt man (an manchen Stellen beinahe auf Schritt und Tritt) auf die so genannten "Dennert-Tannen": Gelbe, tannenförmige Hinweisschilder mit grünem Rand, die auf montanhistorisch bedeutsame Stätten hinweisen.

Ebenfalls schon in dieser Einleitung zu erwähnen ist natürlich die Oberharzer Wasserwirtschaft, ein System von Teichen, Gräben und Stollen zur Speicherung und Zu- bzw. Ableitung von Regen- und Grubenwässern, das sich über eine Fläche von ca. 200 Quadratkilometern erstreckt. Immer wieder ist dabei der Begriff "Oberharzer Wasserregal" zu hören, und manch einer denkt sich: Na klar, da haben sich die Bergleute "Wasser aufs Regal gelegt". Falsch: Das Wort "Regal" bedeutet hier nichts anderes als "Recht". Das Bergregal war ein königliches Hoheitsrecht, das dem Bergmann den Abbau von Erz gestattete, und das Wasserregal gestatte es ihm, Wasser zu diesem Zwecke zu nutzen.

Solche Bergrechte oder Bergfreiheiten führen zu einem speziellen Kapitel im (Ober)Harzer Bergbau, nämlich zu den freien Bergstädten. Derer gab es sieben, nämlich Grund (heute Bad Grund), Clausthal, Zellerfeld (heute zu Clausthal-Zellerfeld zusammengefaßt), Wildemann, St.Andreasberg, Lauthenthal und Altenau.

Der Bergbau im Harz ist ein riesiges Thema, und ich werde (wie immer) auf meiner Seite alles nur anreißen können. Nach und nach sollen zu den in dieser Einleitung fett gesetzten Unterthemen eigene Seiten entstehen, aber das wird eine Weile dauern.

Bis dahin vorab einige Empfehlungen für am Thema "Bergbau im Harz" Interessierte:

Empfehlenswerte Besuche (für den Einsteiger):
Oberharzer Bergwerksmuseum in Clausthal-Zellerfeld (dort auch nach der EMIL-Tour fragen)
Weltkulturerbe Rammelsberg in Goslar (sehr empfehlenswert: Führung durch den Roeder-Stollen)

Literatur:
Wilfried Liesmann, Kurzführer "Historischer Bergbau im Harz", ISBN 978-3-540-31327-4
Knolle/Marbach, EXPO 2000: Bergwerke und Höhlen im Harz, ISBN 3-928728-24-5
Radday, Helmut, Das Oberharzer Bergwerksmuseum, ISBN 3-9805522-0-9